Dogs of the Dow – Top Dividendenwerte für 2023?

Der Jahreswechsel ist immer eine besondere Zeit. Nicht nur, weil man das Gefühl hat alte Fesseln sowie Gedanken abzuwerfen und von Neuem zu starten.

Es gibt auch eine bekannte Dividenden-Strategie, die verspricht, mit wenigen Transaktionen zu Jahresbeginn den Dow Jones Index zu schlagen.

Hat sich diese aufwandsarme Strategie in der Vergangenheit bewährt? Und welche Aktien werden nach dieser Strategie für das Jahr 2023 vorgeschlagen?

Vorstellung der Dogs of the Dow Dividendenstrategie

Zu Beginn eines jeden Jahres wählen Sie aus dem Dow-Jones-Index die zehn Aktien mit der höchsten Dividendenrendite aus und kaufen diese mit jeweils der gleichen Gewichtung. Im Dow Jones Index zahlen aktuell 27 der 30 Unternehmen eine Dividende. Viele sogar seit mehreren Jahrzehnten zuverlässig.

Konkret würden Sie, wenn Sie ein Portfolio von beispielsweise 100.000 USD hätten, zu Beginn des ersten Jahres für jeweils 10.000 USD die Aktien aus dem Dow Jones Index mit den höchsten Dividendenrenditen kaufen.

Dann warten Sie, bis das Jahr vorüber ist, und kassieren Ihre Ausschüttungen. Die schwankenden Kurse interessieren Sie nicht weiter.

Im nächsten Jahr werden die Gewinner des Vorjahres mit einer guten Performance und gesunkenen Dividendenrenditen mit einem Gewinn verkauft. Diese setzen so Geld für neue Käufe frei. Die neuen Top 10 mit den höchsten Dividendenrenditen werden erneut für jeweils 10% des Gesamtportfolios gekauft.

Es kann vorkommen, dass einige der letztjährigen Titel für eine weitere Runde dabeibleiben.

Warum werden die Unternehmen mit den höchsten Dividendenrenditen gekauft?

Sind hohe Dividendenrenditen nicht eher ein Zeichen von Stress im Unternehmen?

Die Grundannahme ist, dass die Unternehmen, die im Dow-Jones-Index enthalten sind die größten, etabliertesten und auch finanziell robustesten Unternehmen sind.

Die goldenen Trophäen sozusagen, auch „Blue Chips“ genannt.

Sobald eine Dividende durch diese Unternehmen angekündigt wird, neigen diese Unternehmen dazu, sich an ihre Ausschüttungen zu halten. Zumindest ist mir kein Dow-Unternehmen bekannt, das in einem Jahr eine Dividende zahlt, im nächsten aber nicht.

In den USA haben Dividenden einen sehr großen Stellenwert. Kürzungen werden sofort mit Verkäufen der Aktien bestraft – auch weil viele institutionelle Anleger mit großem Geld nach einer Kürzung umschichten.

Bei der Dogs of the Dow Strategie wird davon ausgegangen, dass ein Unternehmen aus dem Dow Jones, das sich nahe dem Tiefpunkt des Konjunkturzyklus befindet (mit seinem gefallenen Aktienkurs sowie der höheren Dividendenrendite), ein größeres Aufwärtspotenzial bietet als Aktien, die bereits einen guten Anstieg hinter sich haben und entsprechend niedrigere Dividendenrenditen aufweisen.

Sie stellen sich also quasi konträr zum Markt.

Wie hat die Dogs of the Dow Strategie in der Vergangenheit abgeschnitten?

Dazu schauen wir uns eine einfach Modellrechnung an. Beim direkten Investment in den Dow Jones hätten Sie nur eine Einmalanlage getätigt und das Geld liegen gelassen ohne weitere Transaktionen und Steuern auf Kapitalerträge.

Der Einfachheit halber sind Transaktionskosten sowie Steuern für Dividenden und Kursgewinne auch bei der Dogs of the Dow Strategie außen vorgelassen.

Hätten Sie nun jeweils 10.000 USD in beide Strategien investiert, wären folgende Ergebnisse bis Ende 2022 dabei entstanden:

  • das Direktinvestment in den Dow Jones hätte sich mehr als versechsfacht
  • Die Rendite der Dogs of the Dow Strategie hingegen liegt in Summe nur bei rund der Hälfte. Das Portfolio hätte sich aber auch immerhin mehr als verdreifacht.
10000 Dollar Statistik

Ist die Dogs of the Dow Strategie nun schlecht und unbrauchbar?

Keineswegs.

Sie ist für aktive Anleger durchaus interessant. Ich würde sie aber etwas modifizieren.

Mit ein wenig Recherche lässt sich untersuchen, ob die vorgeschlagenen Unternehmen aktuell gute oder weniger gute Ergebnisse liefern.

Während einige der Unternehmen einfach nur ein zyklisches Tief haben, können andere durchaus auch tiefer gehende Probleme haben.

Letztere würde ich in dieser Strategie nicht mitkaufen.

Welches sind die Unternehmen für 2023?

Beispielsweise sehe ich Verizon sowie Intel aktuell kritisch.

Verizon schüttet bereits fast den gesamten freien Cash Flow aus. Es stehen aber aufgrund der gestiegenen Zinsen deutlich teurere Refinanzierung der hohen Schulden an.

Intel hat gewaltige Investitionspläne. Gleichzeitig laufen aktuell die Geschäfte nicht so gut, der Umsatz sowie die Margen sind unter Druck. 6 Mrd. USD für die Dividende sind da etwas hinderlich. Entweder wird sich Intel stark verschulden oder die Dividende opfern müssen, wenn die Investitionspläne nicht wieder begraben werden sollen.

Fazit: Die Dogs of the Dow Dividenden-Strategie ist eine aufwandsarme und vom Grundgedanken interessante Strategie. Allerdings kann es sinnvoll sein die vorgeschlagenen Unternehmen nicht blind zu kaufen und zumindest diejenigen mit schleppender laufenden Geschäften auszusortieren.

Hierbei handelt es sich um einen Gastartikel von Alan Galecki vom Investment-Blog financial-engineering.net

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