Das Risiko einer Geldanlage abschätzen

Erst kürzlich hielt ich von einer großen bekannten Bank einen dickeren Prospekt in der Hand, welcher den Kunden auf einfache Art und Weise die angebotenen Geldanlagen besser erklären soll. Ich war natürlich sehr neugierig und ging auch eigentlich davon aus, dass die Banken aus der Finanzkrise von 2008 gelernt haben und ihren Kunden die angebotenen Finanzprodukte verständlicherweise erklären sowie auf deren möglichen Risiken.

Aber Pustekuchen! Es gab nur minimale Verbesserung. So werden allein in diesem Prospekt gefühlt in jeden dritten Absatz mit fachspezifischen Begriffen um sich geworfen.

Geldanlage Risiko

Wer da nicht im wahrsten Sinne vom Fach ist, muss erst einmal selber nachforschen. Ein Punk, welcher bei mir besonders Kopfschütteln ausgelöst hat, ist, dass es einige Anlageprodukte wie beispielsweise bei Anleihen, Zertifikaten oder geschlossene Fonds gibt, deren mögliche Risiken schön umschrieben und heruntergespielt werden.

Ob dahinter eine gezielte Absicht steht, möchte ich an dieser Stelle nicht beurteilen.

Wohlgemerkt: Ich habe diesen Prospekt (so dick wie ein Buch) von einem Rentnerpaar erhalten, welche diese von ihrer Bank erhalten hat.

Glück haben natürlich die Kunden, welche einen Anlageberater haben, der ihnen einfach verständlich alle Punkte in Ruhe erklärt und zum Schluss keine Fragen mehr offen sind. Aber dies ist teils heute noch reines Wunschdenken.

Daher habe ich einige Tipps für euch, welch euch dabei helfen können, die möglichen Risiken einer Geldanlage besser abschätzen zu können.

Das Laufzeitrisiko minimieren

Es gibt viele Anlagen mit einer längeren Laufzeit. Bei einigen dieser betragen diese nur wenige Monate bis Jahre, während bei anderen Laufzeiten von mehr als 10 Jahren möglich sind. Seid euch bei der Wahl daher immer bewusst, wie lange ihr euer Geld anlegen wollt und wie lange ihr darauf verzichten könnt, denn, es kann für längere Zeit an die Geldanlage gebunden und somit nicht verfügbar sein.

Ist dies nicht der Fall und ihr wollt vorzeitig an euer Geld, dann lassen sich Gebühren und Vorfälligkeitsentschädigungen an die Bank nicht ausschließen und diese können euch richtig viel Geld kosten.

Rendite ist nicht alles

Wer sein Geld anlegen möchte, der erwartet selbstverständlich eine möglichst gute Rendite. Die Aussicht darauf sollte aber nicht der alleinige Fokus sein. Da ansonsten die Gier schnell dafür sorgen kann, die möglichen Risiken eines Finanzproduktes herunterzuspielen. Je höher die Rendite, umso höher ist in der Regel auch das Risiko. Behaltet dies immer im Hinterkopf.

Lest immer das Kleingedruckter oder fragt nach

Wer liest schon gerne das Kleingedruckte? Wohl die wenigsten von uns. Dennoch kann es sehr entscheidend sein und dies gilt besonders bei Geldanlagen. Ein sehr wichtiger Begriff ist hierbei der ,,Teil-oder Totalverlust‘‘, welchen ihr euch merken solltet. Gerade bei Zertifikaten, Anleihen, Anlagen mit Nachrangdarlehen oder exotische Produkte sollte dabei ein besonderer Blick gerichtet sein.

Anmerkung: Dies muss natürlich nicht bedeuten, dass solche Finanzprodukte schlecht sind. Auch mit solchen lässt sich eine gute Rendite erwirtschaften, dennoch sind diese sehr spekulativ. Hierbei hilft es stets, immer realistisch zu bleiben.

Benötigt beispielsweise ein Unternehmen frisches Geld für den Kauf neuer Maschinen und es gibt dafür eine Anleihe aus, dann könnt ihr euch über dieses näher informieren und abschätzen, ob es sinnvoll ist, dort sein Geld zur Verfügung zu stellen.

Nehmt eure Unsicherheit und Zweifel ernst

Befindet ihr euch gerade bei einem Beratungsgespräch bei eurer Bank und währenddessen entstehen bei euch Zweifel oder eine gewisse Unsicherheit, weil ihr nicht mit dem hinterherkommt, was euch der Anlageberater gerade erklärt, so nehmt diese Anzeichen ernst.

Es gibt gerade in der Finanzwelt nichts schlimmeres, als einen Vertrag zu unterzeichnen bzw. eine Anlage abzuschließen, deren Grundprinzipien man nicht verstanden hat. In solch einem Fall bittet daher um etwas Bedenkzeit und lasst euch nicht unter Druck setzen.

Nicht alles auf ein Pferd setzen

Die Streuung ist eine der wirkungsvollsten Mittel, um die Risiken beim Vermögensaufbau durch Geldanlagen deutlich zu reduzieren. Dabei spielt es auch keine Rolle, um welches Finanzprodukt es sich handelt. Setzt niemals eure Ersparnisse auf nur eine einzige Anlage, sondern verteilt es auf mehrere.

Die Entwicklung der Anlage genau anschauen

Ist eine Anlage schön länger auf dem Markt, dann könnt ihr deren bisherige Entwicklung verfolgen. Daran lässt sich nicht nur erkennen, wie die durchschnittliche Rendite tatsächlich in der Vergangenheit war, sondern ebenfalls abschätzen, wie gut sich die Anlage bisher in wirtschaftlich turbulenten Zeiten gemacht hat.

Zusammenfassung

Denkt immer daran, dass es euer Geld ist, was angelegt werden soll. Somit liegt es gänzlich in eurer Entscheidung, wie es investiert wird und von niemand anderes. Lasst euch bei der Wahl nicht alleine von einer möglichst hohen Rendite verführen, sondern bleibt stets realistisch.

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