Investitionsentscheidungen sollten immer gut überlegt sein – vor allem, wenn es um größere Summen geht. Nicht selten steht außerdem die finanzielle Absicherung, oder die Zukunft einer selbstständigen Tätigkeit auf dem Spiel. Glücklicherweise haben Unternehmen und Anleger einige Möglichkeiten, sich im Vorfeld anhand von bestimmten Kennzahlen die für sie beste Option zu überlegen. Im Fokus steht dabei häufig der sog. „Return on Investments“, kurz ROI. Der ROI ist ein entscheidendes Instrument, das es ermöglicht, vergangene Investitionen genau zu bewerten und so die besten Chancen zur Maximierung der Rendite für die Zukunft zu identifizieren.
ROI als wichtige Kennzahl
Jedem frisch gebackenen Anleger begegnet früher oder später das Kürzel ROI. Gemeint ist der Return on Investments. Hierbei handelt es sich eigentlich um eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die es erlaubt, den wirtschaftlichen Nutzen einer Investition zu überprüfen, indem der erzielte Gewinn in ein Verhältnis zur Investitionssumme gesetzt wird. Diese Kennzahl ist deshalb wichtig, da sie Anlegern dabei hilft, potenziell profitablere Investitionen von riskanteren oder unrentablen Optionen zu unterscheiden. Ein grundlegendes Verständnis des ROI kann die Investmentstrategie eines privaten Anlegers daher maßgeblich beeinflussen und dazu beitragen, klügere Entscheidungen zu treffen, die auf den individuellen Risikobereitschaften und den gesetzten Anlagezielen basieren.
Trotzdem hebt der ROI natürlich keinesfalls sämtliche mit Investitionen verbundenen Risiken auf. Das eigentliche Potenzial entfaltet die Kennzahl immer erst im Kontext einer konkreten Strategie und des individuellen Investmentprofils. Das Prinzip nutzen auch Unternehmen, die mit dem ROI herausfinden können, ob sich beispielsweise die Ausgaben für die Wiederholung einer bestimmten Marketingkampagne lohnen würden.
Daher machen auch Freiberufler und Einzelunternehmen oft von diesem Analyse- und Prognosetool Gebrauch.
ROI-Berechnung leicht gemacht
Der Return on Investments lässt sich selbst von Laien relativ leicht ermitteln. Eine wichtige Voraussetzung ist aber, dass die Umsatzrentabilität und der Kapitalumschlag bekannt sind. Ersteres bezieht sich auf das Verhältnis von Gewinn und Umsatz innerhalb eines bestimmten Zeitraumes. Alternativ wird in diesem Zusammenhang manchmal auch vom Return of Sales (ROS) gesprochen. Die Formel zur Berechnung dieser Kennzahl lautet:
Gewinn / Nettoumsatz x 100 = Umsatzrentabilität (ROS)
Der Kapitalumschlag hingegen beschreibt die Relation des eingesetzten Kapitals (Gesamtkapital oder nur Eigenkapital) zum erzielten Umsatz in dem bereits zuvor festgelegten Zeitraum. Auch der Kapitalumschlag kann mit folgender Formel berechnet werden:
- Nettoumsatz / (Gesamt)Kapital = Kapitalumschlag
Sobald sowohl die Umsatzrentabilität als auch der Kapitalumschlag ermittelt worden sind, ist mit diesen Werten die Berechnung mit der Return on Investments Formel möglich. Diese lautet:
- Umsatzrentabilität x Kapitalumschlag = ROI
oder
- (Gewinn / Umsatz x 100) x (Umsatz / Gesamtkapital)= ROI
Verdeutlichen lässt sich die Zusammensetzung der Formel anhand eines einfachen Beispiels. Angenommen, ein Unternehmen investiert 50.000 Euro in Werbemaßnahmen. Infolgedessen erzielt das Unternehmen mit durch die Kampagne akquirierten Kunden innerhalb eines Geschäftsjahres einen Umsatz von 100.000 Euro. Nach Abzug der Geschäftsausgaben und Steuern bleiben davon 20.000 Euro Gewinn übrig. Mit der ROI-Formel kommt man zu diesem Ergebnis:
- (20.000 / 100.000 x 100) x (100.000 / 50.000) = 40
In diesem spezifischen Beispiel zeigt der ROI an, dass die Investition einen Gewinn von 40 % des ursprünglich investierten Betrags erwirtschaftet hat.
Wegweiser für kluge Investitionsentscheidungen
Wie die Berechnung gezeigt hat, ist der ROI ein entscheidender Maßstab zur Bewertung von Investitionsentscheidungen. Er zeigt, wie viel Gewinn oder Verlust in Bezug auf die ursprünglich getätigte Investition erwirtschaftet wurde. Eine hohe ROI-Rate deutet auf eine rentable Investition hin, während ein negativer ROI aufzeigt, dass die Investition zu Verlusten geführt hat. Durch die Verwendung des ROI können Unternehmer und Anleger aber auch verschiedene Investitionsmöglichkeiten miteinander vergleichen.
Ebenso ist der Wert bei der Einschätzung eines mit der Investition verbundenen Risikos nützlich. Aus der entsprechenden Analyse können demnach auch Prognosen für zukünftige Vorhaben abgeleitet werden. An diesem Punkt sollten sich Entscheider jedoch keinesfalls nur auf den reinen ROI-Wert verlassen.
Auch andere Faktoren berücksichtigen
Obwohl der Return on Investment zweifellos ein nützliches Instrument darstellt, hat seine Aussagekraft durchaus Grenzen. In eine ganzheitliche Bewertung einer Investition sollten auch andere wichtige Faktoren wie die Liquidität, Risikopotenziale oder indirekte geschäftliche Auswirkungen einfließen. Ebenfalls wichtig ist die zeitliche Dimension. Für zwei Investitionen mit demselben ROI können unterschiedliche Zeiträume im Hinblick auf die Kapitalrückgewinnung und Gewinnziele gelten, was ihre tatsächliche Rentabilität beeinflusst. Grundsätzlich hängt die Genauigkeit des ROI immer von der Transparenz und Richtigkeit verfügbarer Daten ab.
Korrekt angewendet, lässt sich mit der Kennzahl dennoch eine kontinuierliche Überwachung der Performance von Investitionen bewerkstelligen.