In letzter Zeit häufen sich die Meldungen von Anlegern, die mit ihren Geldanlagen viel Geld verloren haben oder sogar alles. Es handelt sich dabei um keine Spekulanten sondern um ganz normale Leute wie du und ich. Ob der einfache Angestellte, Lehrer, Abteilungsleiter, Unternehmer, Bürgermeister, Schauspieler und viele mehr. Ich habe mir darüber mal ein paar Gedanken gemacht und mir überlegt, weshalb in regelmäßigen Abständen zehntausende Anleger mit ihren Geldanlagen hohe Verluste einfahren, dieser Beitrag soll euch gleichzeitig auch zum nachdenken anregen.
Habe ich als Anleger wirklich keine Schuld?
Diese Frage sollte sich jeder Anleger einmal stellen und ganz genau darüber nachdenken, ob man nicht selbst ein Teil der Schuld mitträgt. Dies mag sich jetzt etwas hart anhören, nach meiner Meinung nach, sind auch die geprellten Anleger mit Schuld am Verlust ihres Geldes. Sicherlich fühlt man sich im Nachhinein immer als Opfer der Banken und Anlageberater, denn schließlich hat man ja sehr viel Geld verloren, was man mühsam über Jahre oder Jahrzehnte hat angespart. Die Mitschuld an der Misere liegt in diesem Punkt darin, dass man seine finanzielle Verantwortung bzw. Sorgfaltspflicht gegenüber einen selbst vernachlässigt hat.
Die Banken wollen Geld verdienen
Ob der freundliche Bankberater oder der Anlageberater, letztendlich handelt es sich bei diesen Personengruppen immer um Verkäufer. Das Beratungsgespräch kann noch so nett und informativ sein, sobald es um Geldanlagen geht, so hat der Berater auch immer den Abschluss eines Anlageproduktes im Hinterkopf. Der Verkauf eigener Produkte der Banken wir dabei ganz groß geschrieben.Die fachliche Kompetenz möchte ich jetzt an dieser Stelle nicht infrage stellen, dennoch sollte man als Anleger daran immer denken sowie während des Beratungsgespräch immer realistisch bleiben und auf seinen Verstand hören. Und hier liegt nach meiner Meinung nach der Hauptgrund dafür, warum immer wieder Anleger auf die falsche Geldanlage setzen.
Das fehlende Grundwissen über Finanzen
Über alles wissen die Leute Bescheid. Welcher Fußballspieler gestern in der Bundesliga in der entscheidenden Minute das Tor geschossen hat, welches neue Traumprinzenpaar im englischen Königshaus demnächst heiratet oder welches neue Smartphone bald rauskommt. In diesen Bereichen und natürlich noch einigen weiteren mehr wissen die Leute bis ins Detail Bescheid. Sobald es allerdings um das Thema Finanzen geht, so sieht es bei einem Großteil sehr schlecht aus.
Mit diesem fehlendem Hintergrundwissen gehen die potentiellen Anleger dann zur Bank bzw. zum Beratungsgespräch. Eine Sache jedoch wissen die Anleger bereits im Vorfeld, sie möchte mit ihrem Geld eine gute Rendite erzielen, dieses Anliegen schildern diese dann dem jeweiligen Bankberater, der sich natürlich innerlich die Hände reibt, was auch verständlich ist, denn schließlich steht so ein lukrativer Abschluss in Aussicht.
Es werden zwar in der Regel ein paar Fragen an die Kunden gestellt, um diesen in eine Risikogruppe einzuteilen, doch das ist sehr häufig zweitrangig. Selbst wenn der Anleger sagt, dass dieser sein Geld möglichst sicher anlegen möchte, so besteht selbst hier sehr viel Freiraum für den Berater und gerade bei ahnungslosen Kunden, die von der Materie kaum Ahnung haben, bei diesen lässt sich der Freiraum beliebig gestalten.
So möchte der beispielsweise ein Anleger sein Geld sicher anlegen, meinetwegen für fünf Jahre, wo derzeit ein Festgeldkonto sicherlich die beste Wahl ist, der Berater überzeugt den Anleger jedoch, dass dieser einen Bausparvertrag abschließt. Die Vorteile werden dabei besonders hervorgehoben und mit der Argumentation, sich den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen zu können, so überzeugt man in der Regel auch den letzten unwissenden Anleger. Warum der Bausparvertrag? Während die Provision für ein Festgeldkonto bei unter 50 Euro für die Vermittlung liegt, so liegt diese bei einem Bausparvertrag bei mehreren Hundert Euro. Welche Anlage würdet ihr vermitteln?
Rendite, Rendite und noch mehr Rendite
Neben der Unwissenheit kommt noch ein weiterer wichtiger Faktor hinzu, weshalb Leute die völlig falsche Anlage wählen und dies ist die Rendite. Es ist zwar verständlich, dass man für sein Geld eine möglichst hohe Rendite erhalten möchte, denn schließlich soll das Geld arbeiten und man möchte langfristig davon profitieren. Je höher die Rendite, desto mehr lassen sich viele Anleger davon überzeugen. Folglich wählen viele Leute Anlagenprodukte aus, die eine attraktive Rendite bieten. Die Anlageberater und Vermittler tun ihr übriges dazu, preisen dabei die vielen Vorteile an und natürlich die möglichen Gewinne, besitze ich dann selbst auch noch sehr wenig Grundwissen darüber, so ist die Anlage noch schneller unterschrieben, denn schließlich wurde man ja gut beraten und überzeugt.
Es gibt allerdings eine Regel die man unbedingt beachten sollte. Je höher die Rendite, desto höher ist das Risiko. Und ein höheres Risiko bringt immer auch die Gefahr mit, dass man auch Verluste macht und Geld verliert. Kenne ich diese Regeln nicht, so ein hohes Risiko darin, dass ich eine spekulative Anlage abschließe, deren Risiko ich mir so im Nachhinein gar nicht bewusst bin.
Wenn das Risiko ignoriert wird und nur den Rendite zählt
Es ist immer wieder ein Phänomen. Ab einem bestimmten Punkt wird bei vielen Leuten ein Schalter umgelegt und das Vernunftsdenken wird teilweise außer Kraft gesetzt bzw. ignoriert, so ist es auch mit den Geldanlagen. Die Rendite bei sicheren Geldanlagen hat seine Grenzen, häufig spricht man hier auch von der Fünf-Prozent-Hürde, alle Anlagenprodukte darüber hinaus haben mehr oder weniger ein höheres Risiko, dass mit steigender Rendite immer weiter wächst. Vielen Anlegern scheint dies beim Beratungsgespräch gar nicht so stark bewusst zu sein, warum auch, denn schließlich hören sich die möglichen Gewinne mehr als viel versprechend an, was soll es da schon für ein großes Risiko geben, wobei dieses Risiko in der Gesamtheit der Zeit im Beratungsgespräch in der Regel nur einen kleinen Bruchteil einnimmt.
Der potentielle Anleger hat in diesem Moment immer mehr die Euro Zeichen in den Augen und rechnet sich bereits die Rendite aus und stellt sich bereits vor, was man alles damit machen könnte. Dieses Denken sorgt letztendlich dafür, dass viele Anleger deutlich risikoreichere Anlageprodukte abschließen.
Bin ich zu hart?
Betroffene Anleger werden jetzt sicherlich schlucken und schockiert sein. Doch wenn ich mir die meisten Fälle der letzten Jahre genauer anschaue, so komme ich nun mal zu dieser Aussage. Es gibt auch Ausnahmen, wo Anleger bewusst hintergangen wurden, allerdings ist dies nur ein kleiner Teil. Die Hauptursache liegt nach meiner Meinung in der absoluten Unwissenheit. Ich habe mir die Anlageprodukte vieler Anleger genauer angeschaut und sehr häufig haben diese Zertifikate, Genussscheine oder Anleihen erworben. Bei allen Anlagen handelt es sich um spekulative Finanzprodukte, wo man auch erhebliche Verluste erzielen kann. Viele Anleger werden mit Sicherheit in den ersten Monaten bis Jahren die versprochene Rendite erhalten haben, doch wenn ein Risiko zum tragen kommt, dann bekommt auch die Nachteile zu spüren. Darüber hat mich mein Berater gar nicht informiert und ich war mir dem Risiko gar nicht bewusst. Diesen Satz bekommt man immer wieder zu hören. In irgendeiner weise wird dieser schon darauf hingewiesen haben, doch in Verbindung mit der Ahnungslosigkeit des Anleger und der gezielten Überredungskunst des Beraters wird das Risiko sehr schnell übersehen. Selbst wenn es sich um eine komplette Fehlberatung handelt, so hätte man sich doch folgende Fragen stellen können.
- Warum habe ich den Vertrag sofort unterschrieben?
- Warum habe ich mir die Unterlagen nicht mitgeben lassen, um mich selbst noch einmal zu informieren?
Es ist doch eigenartig. Wenn sich die Leute ein neues Auto kaufen möchten, so laufen diese dutzende von Autohäusern ab. Wer einen Urlaub machen möchte, der holt sich Angebote von mehreren Reisebüros oder vergleicht Reisen im Internet. Bei all diesen Dingen und noch vielen mehr lassen sich die Leute sehr viel Zeit, geht es hingegen um das Thema Geldanlagen, dann reicht bereits ein Beratungsgespräch von 30 Minuten aus und man ist überzeugt.
Fazit: Wer viel Geld mit seiner Geldanlage verloren hat, der ist sehr frustriert, was mehr als verständlich ist. Doch es nützt nichts, wenn man die Schuld nur beim jeweiligen Vermittler dieser Anlage sucht und sich selbst aus der Verantwortung nimmt.
Ich habe mit 17 mal einen Vertrag über eine Lebensversicherung mit Kapitalbildung abgeschlossen. Dieser sch… Vertrag hängt mir bis heute nach und ich zahle immer noch ein. Würde ich den kündigen, wären ca. 80% meiner Einlagen weg. Also läuft der Vertrag auf dem Minimum weiter. Daraus habe ich aber gelernt! Ich unterschreibe überhaupt nichts mehr sofort. Auch meine Bank versucht mich immer wieder mit tollen Angeboten zu locken, aber ohne mich! Ich verstehe nichts von dem was ich da unterschreiben soll, also bleibe ich bei meinem Bausparvertrag und meinem Sparbuch auf das ich lächerliche 0,9% Zinsen erhalte. Aber was will man machen. Bevor ich etwas unterschreibe, wo ich vielleicht viel verliere, lasse ich das doch lieber!
Hallo Anne, vielen Dank für deine Erfahrungen. Eine kleine unbedachte Überschrift mit großen Folgen. Du bekommst zwar 0,9% Zinsen auf dein Sparbuch, allerdings hast du diese Geldanlage verstanden. Genau darauf wollte ich in diesem Artikel auch hinaus.
Es heißt ja so schön, dass eine Investition in die eigene Bildung, vor allem jedoch in die eigene finanzielle Bildung, die höchsten Zinsen bringt. Das musste ich bei meinen Geldgeschichten erst lernen. Vorher war mir das einfach nicht bewusst und ich habe mich auf die Bank und die Versicherungen verlassen. Die Freunde meines Geldes sind das jedoch nicht. Das weiß ich heute.
Ich denke auch, wer wirklich eine angemessene Rendite möchte, wie du es bereits erwähnt hast, muss sich mit den Finanzen auseinandersetzen. Am besten ist es, das Ruder selbst in die Hände zu nehmen und die Verantwortung für sein Geld zu übernehmen.