5 Dinge, die du tun solltest, bevor du ETFs kaufst

Viele Anleger investieren seit Jahren in ETFs, um ihre Altersvorsorge zu stärken. Das ist in Anbetracht des sinkenden Rentenniveaus eine clevere Entscheidung. Was viele Anleger hingegen überspringen, ist eine solide Finanzplanung.

Im nachfolgenden Beitrag zeige ich dir, was du vor deinem ersten ETF-Investment dringend erledigen solltest.

Bring deine privaten Finanzen in den Griff

Bevor du überhaupt darüber nachdenkst, Geld zu investieren, rate ich dir, deine Finanzen zunächst einmal in den Griff zu bekommen. Damit meine ich, dass du dir im ersten Schritt einen Überblick über deine Einnahmen und Ausgaben verschaffen solltest.

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Mit einem Haushaltsbuch steht dir das ideale Tool zur Verfügung, um genau dieses Ziel zu erreichen. Tracke über einen Zeitraum von 2 bis 3 Monaten deine gesamten Ausgaben und dokumentiere selbst kleinste Ausgaben, um einen möglichst detaillierten Überblick über deine Finanzlage zu erhalten. Sobald du deinen monatlichen Überschuss ermittelt hast, kannst du versuchen, diesen zu optimieren. Um das zu erreichen, prüfst du deine Ausgaben und identifizierst Sparpotenziale. Viele Menschen zahlen in Deutschland zu viel für ihre Versicherungen oder haben Versicherungen, die sie nicht brauchen. Andere wiederum haben zahlreiche Abos abgeschlossen, die sie nicht nutzen.

Gehe jeden Posten in deinem Haushaltsbuch durch und löse dich von Kosten, die du nicht brauchst. Abos kannst du dir z.B. mit Freunden teilen. Bei Versicherungen und Energieverträgen kannst du häufig durch einen Wechsel Geld sparen. Und auch bei anderen Mitgliedschaften (z.B. Fitness-Studio) solltest du immer kritisch prüfen, ob es nicht günstigere Alternativen gibt.

Sobald du deine Ausgaben optimiert hast, weißt du, wie viel Geld jeden Monat übrigbleibt. Dieses Geld kannst du zum Aufbau von Rücklagen oder zum Vermögensaufbau nutzen.

Rücklagen für Notfälle aufbauen

Vor dem Vermögensaufbau steht der Aufbau von finanzieller Sicherheit. Diese erhältst du, indem du über ausreichend Rücklagen verfügst, mit denen du dich und deine Familie auch in schwierigen Phasen finanzieren kannst.

Es kann jederzeit passieren, dass du plötzlich Geld brauchst – z.B. dann, wenn dir unerwartet gekündigt wird. Die wirtschaftliche Lage eines Haushalts kann sich relativ schnell verändern. Wer abgesichert ist, bleibt auch in diesen Phasen entspannt und verschafft sich Freiräume für eine Neuorientierung.

Dein sogenannter Notgroschen sollte im Idealfall so hoch sein, dass du damit bis zu sechs Monate lang deine gesamten Lebenshaltungskosten decken kannst. Je höher der Notgroschen, desto besser – jedoch solltest du nicht übertreiben, da das Geld auf dem Tagesgeldkonto noch keinen Inflationsschutz bietet.

Finde heraus, welches Risikoprofil zu dir passt

Du hast deine Finanzen in den Griff gebracht und auch dein Notgroschen ist vorhanden? Dann bist du so weit, mit deiner privaten Altersvorsorge zu starten. Bevor du jedoch blind in Aktien und ETFs investierst, rate ich dir dazu, dir Gedanken über dein Risikoprofil zu machen.

Wie viel Risiko kannst du ertragen? Gerätst du bei Kursschwankungen schnell in Panik? Gerade Anfängern empfehle ich, mit einem geringeren Risiko zu starten, um ein Gefühl für Marktschwankungen zu bekommen. Je jünger die bist, desto mehr Risiko kannst du prinzipiell tragen – du hast nämlich bis zur Rente mehr Zeit, um kurzfristige Krisenphasen auszusitzen. Wer bereits in 10-15 Jahren in den Ruhestand geht, sollte weniger Risiko tragen als ein Student, der 25 Jahre alt ist und noch einem Berufsleben von über 42 Jahren vor sich hat.

Viele Privatanleger überschätzen ihr Risikoprofil, weil sie möglichst hohe Renditen erzielen möchten. Das Problem dabei ist, dass diese Anlegergruppe bei plötzlichen Marktschwankungen in Panik gerät und ihre Wertpapiere zu ungünstigen Kursen verkauft. Das gilt natürlich nicht für alle Anleger – aber im Durchschnitt trifft es diejenigen, die sich keine Gedanken über ihre Risikotragfähigkeit gemacht haben.

Lerne, wie man ETFs auswählt und kauft

Sobald du weißt, wie viel Risiko du ertragen kannst, darfst du endlich mit dem Kauf von Aktien, ETFs und Co. loslegen. Gerade beim Kauf von ETFs solltest du auf bestimmte Dinge achten, die ich dir kurz zusammenfasse:

  • Wähle günstige ETFs mit einer niedrigen Gesamtkostenquote (TER)
  • Wähle ETFs mit einem großen Fondsvolumen (>100 Millionen Euro)
  • Wähle ETFs, die bereits länger existieren (>5 Jahre)
  • Wähle ETFs mit einer niedrigen Tracking Difference (TD)

Du findest diese Informationen bei den meisten Brokern oder auf Informationsportalen wie extraETF oder Finanzfluss.

Achte zudem bei deiner Brokerwahl darauf, dass du auf Anbieter mit niedrigen Transaktionskosten setzt. Bei einigen Brokern zahlst du aktuell noch über 10 Euro für eine Order – das ist eindeutig zu teuer. Kosten sind beim Investieren ein wichtiger Faktor – je niedriger sie sind, desto besser für deinen Anlageerfolg.

Setze auf eine breite Diversifikation und behalte dein Portfolio im Blick

Eines der wichtigsten Elemente beim Investieren, ist eine breite Diversifikation über verschiedene Anlageklassen und Regionen hinweg. Ich nutze bei meinem Vermögensaufbau die sogenannte Core-Satellite-Strategie. Das bedeutet nichts anderes, als dass ich ca. 75 Prozent meines Vermögens in ein globales ETF-Portfolio investiert habe. Die restlichen 25 Prozent habe ich auf verschiedene Satelliten verteilt.

Aktuell bedeutet das, dass ich in Aktien, einige Kryptowerte und eigene Projekte nebenbei investiere. Auf diese Art und Weise sorgst du für eine gewisse Stabilität beim Vermögensaufbau. Du nutzt durch die verschiedenen Satelliten trotzdem Renditechancen.

Abgesehen davon rate ich dir dazu, mindestens einmal pro Jahr dein Portfolio zu überprüfen. Schaue nach, ob die Gewichtungen immer noch deinem Risikoprofil entsprechen und führe gegebenenfalls Anpassungen durch. Dieser Prozess ist in der Praxis als Rebalancing bekannt geworden.

Hierbei handelt es sich um einen Gastartikel von Carlos Link-Arad.

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