Ich habe selber bei verschiedenen Banken mehrere Konten und somit nutze ich regelmäßig auch deren Filialen vor Ort. In der Regel hole ich entweder Bargeld ab oder lasse mir die Kontoauszüge ausdrucken. Verständlicherweise bleibt es dabei nicht aus, dass auch andere Kunden ebenfalls an den Geldautomaten und SB-Terminals ihre Bankgeschäfte erledigen.
In den meisten Fällen läuft alles reibungslos ab und binnen weniger Minuten verlassen alle Kunden wieder die Bank oder Sparkasse. Allerdings sehe ich seit einigen Jahren immer mehr Bankkunden, welche unzufrieden zu sein scheinen und teils ihren Frust sowohl verbal als auch mit körperlichem Einsatz in der Filialen auslassen.
So unter anderem durch beleidigende Äußerungen gegen die Bank, welche ich hier jetzt nicht niederschreiben werde, aber auch durch Tritte mit den Füßen gegen die Automaten oder der Zurechtweisungen durch scheinbar mögliche Begründungen, weshalb es zu diesen Problemen kommen könnte.
Welche Probleme habe ich beobachtet?
In 80 % der Fälle geht es immer um die Verzögerungen von Überweisungen, welche die Kunden selbst ausgeführt hatten und die scheinbar nicht pünktlich ausgeführt wurden oder das Gegenteil, dass bisher auf dem eigenen Konto kein Geldeingang erfolgte.
Nur hat die Bank oder Sparkasse da dann tatsächlich Schuld? Ich würde sagen: Nein. Warum? Ganz einfach. Fast immer konnte ich bei den Kunden und deren Schuldzuweisungen heraushören, dass die Gründe dafür in den Regelungen liegen, welche zu den Verzögerungen geführt hatten.
Ein Beispiel: Die Dauer einer Überweisung darf nicht länger als 1 Banktag betragen. Banktage sind allerdings keine Werktage, also nicht von Montag bis Samstag, sondern von Montag bis Freitag. Tätigt ein Kunde eine Online-Überweisung am Samstag, so wird diese erst am nächsten regulären Banktag verbucht, somit am folgenden Montag. Ist dieser jedoch ein Feiertag, dann erfolgt die Buchung erst am Dienstag.
Nun stellen wir uns vor, der Bankkunde solle eine Rechnung bis Montag spätestens beglichen haben und dies erfolgte logischerweise nicht, dann ist die Verzögerung vorprogrammiert. Besser wäre es gewesen, diese Überweisung wäre am Freitag durchgeführt worden.
Erst kürzlich erlebte ich solch einen Fall in einer Bank, wo eine Mitarbeiterin einem Bankkunden genau diese Situation versucht hat zu erklären.
Defekte Geldautomaten und zu wenige Terminals
Es gibt Tage, wo auch ich mich ärgern könnte und dies ist immer dann der Fall, wenn ich Bargeld abheben möchte und die Geldautomaten sind defekt bzw. haben eine technische Störung. Gleiches gilt dann, wenn bereits viele andere Kunden darauf warten, ebenfalls an die Automaten zu gelangen.
Was sind die Gründe? Ich bin der Meinung, dass sich technische Störungen nie ganz vermeiden lassen. Jedoch könnten weitaus mehr Kunden bedient werden, wenn es mehr Automaten und SB-Terminals geben würde.
Die Bank hat mich falsch beraten
Auch diese Aussagen habe ich in den letzten Jahren immer mal wieder gehört, wo Geldanlagen bzw. Finanzprodukte abgeschlossen wurden, welche sich im Nachhinein als nicht so optimal herausgestellt hatten. Dies kann gut sein. Allerdings gibt es seit 2010 die Pflicht des Beratungsprotokolls und dort lohnt ein Blick darauf, denn dort lässt sich nachvollziehen, ob es Unstimmigkeiten bei der Beratung gab.
Zugleich darf man sich auch die Frage stellen: Hatte ich wirklich alles verstanden?
Verstehe mich dabei nicht falsch. Du musst eine Geldanlage nicht bis ins kleinste Detail verstehen müssen, dafür gibt es Finanzexperten. Jedoch solltest du in groben Zügen wissen, wie die Zinsen oder die Rendite zustande kommen und genau hier sehe ich häufig das Problem.
Des Weiteren fehlt mitunter eine genaue Vorstellung darüber, welche Eigenschaften die Geldanlage auf die persönlichen Bedürfnisse haben soll.
Dies gilt aber nicht nur Geldanlagen. Bei Krediten ist es genau das Gleiche und gerade dann, wenn es um die Finanzierung von größeren Dingen geht, wie beispielsweise der Finanzierung des Traumes vom eigenen Haus.
Verständlicherweise spielen gerade dort die Emotionen eine entscheidende Rolle: Alles scheint machbar, die Banken rechnen es genau durch und geben grünes Licht. Mögliche Beweggründe dagegen (auf längeren Zeitraum bemessen) werden durch die Vorfreude schnell heruntergespielt oder gar nicht erkannt, denn die rosa rote Brille macht es möglich.
Hat die Bank nun Schuld oder nicht?
Es ist sehr einfach und schnell, für mögliche Probleme sofort einen Sündenbock zu finden. Jedoch kann es sich sehr lohnen, sich die Zeit zu nehmen und ein mögliches Problem erst einmal selbst zu hinterfragen. Natürlich soll dies an dieser Stelle kein Freifahrtschein für die Banken und Sparkassen sein.