Joscha Pietsch und das Geheimnis des Geldes

Jeder fünfte Rentner ist von Altersarmut betroffen, € 234,4 Milliarden stecken in Konsumentenkrediten und 6,91 Millionen Privatpersonen in Deutschland sind überschuldet. Finanziell steht es bei den Deutschen nicht zum Besten; noch immer gelten »Geld« und »Finanzen« als Tabuthemen, die man nicht einmal mit der Kneifzange anfassen möchte.

Zu abstrakt, zu langweilig, zu kompliziert – aber es findet ein Umdenken statt, wie die Invest 2019 bewiesen hat: Dieses Jahr pilgerten um die 12.000 Besucher in die volle Halle, etwa die Hälfte waren auf Geheiß der Finanzblogger zugegen. Die Vorträge von Tim Schäfer (timschaefermedia.com) und dem Finanzwesir (www.finanzwesir.de) waren übervoll; ein sehr gutes Zeichen.

Aber während die Angebote für Berufseinsteiger und Erwachsene an Präsenz gewinnen, wissen viele Eltern nicht, wie sie ihren Kindern das Thema beibringen sollen. Wie mache ich meiner Tochter schon in jungen Jahren klar, dass Sparen wichtig ist? Wie zeige ich meinen Kindern, dass Geld für sie arbeiten kann? Wie kann ich meine Tochter, meinen Sohn »money-smart« erziehen und ihnen helfen, als Erwachsene/r kluge Geldentscheidungen treffen?

Viele Eltern, die sich gerade selbst in der Vermögensaufbauphase befinden, suchen nach Lösungen, nach Antworten, um dann schließlich Folgendes vorzufinden: Es gibt leider fast nichts zu dem Thema.

Nun ja, nicht ganz – einige Helden haben sich zusammengetan, um Kooperationsverträge mit Schulen abzuschließen, und Finanzbildung an die deutsche Jugend zu bringen. Die Geldlehrer (www.geldlehrer.org) sind so das ganze Jahr unterwegs, um Finanzen, Geldmanagement und smartes Investieren zu lehren. Aber noch immer fehlt etwas für die Jüngeren; ein oder zwei Bücher zu dem Thema sind nach wie vor sehr wenig.

Dabei sollte das Thema so früh wie möglich angeschnitten werden, um Katastrophen, wie etwa eine Überschuldung, im Erwachsenenalter abzuwenden.

Jedes Kind sollte wissen, dass Geld nicht auf Bäumen wächst, sondern erwirtschaftet werden muss; dass auf vergnügliche Dinge gespart werden sollte; dass es Alternativen zum Tausch »Zeit gegen Geld« gibt; dass niemand einem Geld einfach so schenkt, sobald man nichts mehr hat – ein Fehler, den Eltern oft begehen, weil sie nicht »Nein« sagen wollen. Nichtwissen und falsche Verhaltensweisen resultieren in schlechten Gewohnheiten, hinderlichen Denkweisen und Glaubenssätzen über Finanzen, Geld und Arbeit, die den jungen Heranwachsenden und später Erwachsenen teuer kommen können.

Hohe Verschuldung, abgewiesene Eigenverantwortlichkeit und finanzielle Unmündigkeit sind die Folge.

Deswegen sollte schon so früh wie möglich ein Bewusstsein dafür entstehen,

– was Geld ist und sein kann,

– wozu es da ist, wozu es dient,

– warum Geld jedes Jahr weniger wert ist,

– warum Sparen wichtig ist,

– was Schulden sind, was der Zins ist,

– dass der Preis dem Gesetz von Angebot und Nachfrage folgt, und somit niemals statisch ist.

Alles in Allem ist es nur förderlich, mit der Finanzbildung schon früh zu starten. Aber wie bringt man Kindern das dröge Thema »Finanzen« und »Geld« näher? Ganz klar – mit einer unterhaltsamen Geschichte, die Spaß macht! Mit Verfolgungsjagden, märchenhaften Dorfbewohnern und Drachenflügen soll das Thema »Geld« in dem Buch »Joscha Pietsch und das Geheimnis des Geldes« (https://amzn.to/2Vtn77H) spielerisch angegangen werden.

Geheimnis des Geldes

Dabei dreht sich die Geschichte um den zwölfjährigen Jungen Joscha, ein Heimjunge, der sich entschließt, auf der Straße zu leben, weil er sonst seinen besten Freund, einen Terrier-Mix namens Cäsar, nicht behalten darf. Er hat keinen einzigen Cent bei sich, hält sich mit Diebstählen mehr schlecht als recht über Wasser, und entschließt sich trotzdem, dass er eines Tages zu den »Reichen« gehören wird.

Von »Alice im Wunderland« inspiriert, landet auch Joscha in einem merkwürdigen Traum, in den ihn ein geheimnisvoller Fuchs führt – ein Fuchs, der alles Geld verschwinden lässt. Mit Joscha spazieren wir nun durch den Tausch-Zirkus, Froschplagen, Kerkerbesuche und dem goldenen Wunderland … und lernen spielerisch etwas über Inflation, Deflation, Angebot und Nachfrage, den Zins und die drei Geldfunktionen, aber auch, dass Geld im Leben nicht alles ist. Zum besseren Verständnis werden die angegangenen Themen hinter jedem Kapitel kurz und verständlich erläutert.

________________________________________________________________________________

Auszug aus Kapitel 2:

Gerade wollte er den König darauf aufmerksam machen, was für eine unterschätzte Gabe er besaß, da landeten plötzlich in einem lauten Klimpern und Rasseln mehrere Hundert Goldtaler auf dem Boden. Nein, Tausende!

Der Anblick war höchst amüsant: Der Fuchskönig schien in dem Meer voll Talergold nahezu zu ertrinken, denn nur das kleine Köpfchen und die Krone blitzten heraus. Todernst fragte er jetzt: »Und was denkst du darüber, lieber Joscha?«

Auf einmal wurde Joscha schlagartig bewusst, in was für einer gefährlichen Situation sie sich gerade befanden. Denn was ist, dachte er, wenn hier ein Räuber vorbeikommt und all das Gold glitzern sieht?

Joscha Pietsch

Da stockte ihm der Atem, und er wollte hier so schnell wie möglich verschwinden. Gleichzeitig – er hielt einen Augenblick inne und betrachtete das schöne Funkeln des Edelmetalls – spürte er einen wilden Strudel in seinem Bauch, der kitzelte, als würden Schmetterlinge in ihm herumtanzen. Hier lag so viel Gold, und wenn er jetzt herausfinden würde, wie er es transportieren könnte (den Tunnelgang hinauf zu Cäsar), dann könnte er sich sofort ein Haus kaufen und ein schönes Leben führen.

Nun ja, vorausgesetzt, die Verkäufer erklärten sich einverstanden, diese Taler anzunehmen und nicht den Betrag in Euro zu fordern, dachte Joscha diesen Gedanken zu Ende. Wenn das möglich wäre, wären all seine Probleme gelöst, schien ihm, und eine Hitze der Begierde breitete sich in seinem jungen Körper aus.

Jetzt antwortete er: »Das ist … das ist … ein Vermögen!«

»Nun«, sagte der Fuchs geheimnisvoll und funkelte Joscha mit seinen schwarzen Augen an. »Vielleicht ist es das für dich. Aber für mich ist es nichts. Denn wenn ich wollte, so könnte ich die zehnfache Menge davon auf den Boden fallen lassen.« Joscha hatte gerade den Mund aufmachen wollen, als der Fuchs ihm zuvorkam: »Du siehst, wie golden es glänzt. Und ich denke mir, dass du überzeugt davon bist, dass es Gold ist.

Vielleicht hast du auch recht, ja, durchaus. Aber was ist, wenn du dich irrst? Vielleicht ist es ja kein echtes Gold. Vielleicht sind diese Taler sogar weniger wert als zwanzig Cent. Vielleicht sogar weniger als ein Cent. Spürst du die Enttäuschung in dir aufsteigen?«

Es war wahr. Joschas glühende Gedanken kühlten sich sofort ab. Plötzlich erschien ihm der Berg an Goldtalern nicht mehr so reizend wie noch eine Minute zuvor.

»Und hast du auch einmal darüber nachgedacht«, fuhr der Fuchs fort, »dass, wenn es kein Gold wäre, es dennoch so wertvoll wie Gold sein könnte?«

Was waren das für törichte Fragen? Taler war Taler, das war die Sache. Nur komisch, dass es dieser Fuchs nicht weiß, dachte Joscha. Aber ich werde es ihm jetzt erklären!

Doch auf einmal verschwand der Fuchs wie ein Luftikus und tauchte auf der anderen Seite neben ihm wieder auf. »Die größte Frage jedoch ist«, sagte er auf einmal, »was all diese Taler wohl über dich so denken.«

Da wollte Joscha wieder den Mund öffnen, doch der Fuchskönig nahm seine Pfote hoch – es klirrte gewaltig in dem Schatz – und schnippte einmal. Da waren alle Taler verschwunden; die Münzen in Joschas Händen zerbröselten zu Staubkörnern, die müde auf die Erde rieselten. Ratlos betrachtete er seine leeren Hände. Und auch der Fuchskönig war weg.

Diesmal tauchte er nicht wieder links auf, wo er gerade noch rechts gewesen war.

Die Stimmen, die Joscha von Weitem vernommen hatte, wurden jetzt sehr viel lauter; ja, sie waren so gellend und krachend, dass es ihm vorkam, als würde er direkt neben diesen Leuten stehen. Der Tumult ereignete sich auf dem Marktplatz, und dann konnte er hören, wie zwei kämpften (zumindest dachte er das).

Am besten, ich gehe sofort dorthin, dachte er sich. Und das tat er dann auch.

________________________________________________________________________________

Das Buch gibt es momentan exklusiv auf Amazon: https://amzn.to/2Vtn77H

Vom 15.04. – 22.04. wird es das eBook bzw. das Taschenbuch für €2,99 bzw. €6,90 geben, danach zum regulären Preis von €4,99 bzw. €12,90.

Über die Autorin. Ich heiße Anna, komme aus Baden-Württemberg und schreibe regelmäßig Gastartikel für Finanzblogs, vorrangig auf www.finanziell-frei-mit-30.de von Dominik. Seit 2016 beschäftige ich mich mit den Themen Geld, Finanzen und Investments, und möchte nun einen Beitrag für die Finanzbildung in Deutschland leisten.

Wer Lust und Ideen hat, sich ebenfalls zu engagieren, und Kinder- und Jugendbücher zum Thema Geld, Finanzen, Sparen und Entrepreneurship zu schreiben, kann mir gerne schreiben: anna_prinz@gmx.de, da ich im Zuge der Veröffentlichung einen Verlag gegründet habe 🙂

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Also ich habe ja mal BWL studiert und das Geld zu verstehen war wirklich nicht einfach und daran scheitern viele andere Studenten, wenn sie sich in Makroökönomie irgendwie durch die Prüfung mogeln.

    Solche Geschichten sind zwar lieb gemeint, aber ich bin mir nicht sicher, ob es nicht manchmal kontraproduktiv ist auf so einem Niveau den Leuten etwas zu vermitteln. Denn Geld ist einfach zu kompliziert, um es auf einfache Art rüberzubringen. Und wenn es nicht geht, es richtig zu vermitteln, dann vermittelt man es eben falsch.

    • Hallo Susann, vielen Dank für dein Kommentar. Ich bin da etwas anderer Meinung. Manchmal reichen genau solche einfachen Geschichten aus, um einen Aha Effekt auszulösen und sich näher mit seinem Geld zu beschäftigen.

      Viele Grüße
      Robert

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert