Bücher über Geld funktionieren nicht

Es gibt wohl nichts Besseres als Bücher über Geld und Finanzen. Zumindest bin ich dieser Meinung und ich versuche mindestens ein Finanzbuch im Monat zu lesen. Vielleicht mag es viele Leute geben, welche andere Bücher wie Romane, Krimis oder Thriller bevorzugen, aber ab und an auch mal ein Buch über Geld in die Hand zu nehmen kann nicht schaden.

Das Angebot ist sehr vielfältig. Es gibt zahlreiche Bücher, welche uns zeigen, wie wir in wenigen Jahren finanziell frei werden können, wie man mit einer Sparstrategie bereits 15 bis 20 Jahre früher in Rente gehen kann. Oder auch Sachbücher, die uns über ganz spezifische Themen (Geldanlagen, Immobilien, Steuern usw.) informieren.

All diese Bücher bieten sehr nützliche Inhalte und einen Mehrwert. Nur warum funktionieren die darin enthaltenen Tipps bei Buchkäufer A und bei Buchkäufer B nicht? Ich habe mir darüber einige Gedanken gemacht.

Das Buch dient nur der Unterhaltung

Dies ist meiner Meinung nach, eine der Gründe, weshalb die Bücher nicht funktionieren können. Die Bücher werden zwar mit Neugier gekauft und durchgelesen, die Inhalte selbst jedoch nur wahrgenommen. Anschließend landet das Buch im Bücherregal und wird dort gefühlt, die nächsten 10 Jahre nicht mehr herausgenommen.

Bei einem Roman oder einem Krimi ist das vollkommen in Ordnung. Ein Buch über Geld ist hingegen wie ein Werkzeug, welches genutzt werden möchte, so wie es viele Autoren wahrscheinlich auch gerne möchten.

Bücher über Geld

Lese ich solch ein Buch, dann arbeite ich damit auch. Interessante Inhalte werden mit Farbe markiert und Kapitel bekommen ein Lesezeichen. So kann ich die gewonnenen Tipps später sofort umsetzen.

Die Erwartungshaltungen sind zu groß

Es gibt natürlich auch zahlreiche Buchtitel, welche die perfekte Lösung versprechen und man sich als Buchkäufer sehr viel davon verspricht. Die Erwartungshaltung ist dementsprechend sehr groß. Wurden dann allerdings 10 bis 20 Seiten des Buches gelesen und es lässt sich bereits erahnen, dass es sich hierbei um Tipps handelt, die man vielleicht schon kennt, so kann sich mitunter eine Ernüchterung breit machen und die Freude an der Umsetzung der Tipps schwindet.

Der Einstieg ist zu hoch

Wie bereits gerade erwähnt, gibt es viele Sachbücher, welche sich einem bestimmten Thema zuwenden, dies können unter anderem Geldanlagen sein und diese möchte ich gleich als gutes Beispiel nehmen.

Nehmen wir an, eine Person möchte ihr Geld anlegen und hat sich zuvor noch nie mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Anstatt nun sich erst einmal mit den Grundlagen zu befassen, greift die Person im Buchladen gleich zu einem Buch, welches sich mit Aktien beschäftigt, denn immerhin hört man ja von vielen Experten derzeit nur, dass in der Niedrigzinspolitik die Wertpapiere das Mittel der Wahl sind.

Mit etwas Glück wurde das Buch sehr verständlich geschrieben und die Person versteht sofort die Zusammenhänge. Ist dies aber nicht der Fall, dann kann solch ein Buch schnell zu einer richtigen Herausforderung werden und wer da nicht wirklich motiviert ist, verliert nach wenigen Tagen bereits die Lust daran.

Eine falsche Einstellung zum Geld

Geld kann etwas sehr Wunderbares sein und Bücher darüber können sehr helfen, die eigene finanzielle Situation zu verbessern. Wer zu Geld bisher vornehmlich eine negative Einstellung hat und beispielsweise ein Buch geschenkt bekommt, wird es mitunter mit einer gewissen Voreingenommenheit lesen und viele der darin enthaltenen Informationen infrage stellen.

Eine Ausnahme gebe es nur dann, wenn es sich um ein Buch handelt, welches genau darauf aufmerksam macht und der Autor dem Leser die Augen öffnet. Dann bewegen wir uns aber teils schon im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung.

Meine Meinung: Bücher über Geld können funktionieren

Mindestens 2 bis 3 Bücher über Geld und Finanzen im Jahr schaden auf keinen Fall und können eine richtige Bereicherung sein. Der Kaufpreis ist sehr gut investiert und kann sich später doppelt und dreifach mehr als auszahlen.

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Erinnert mich an den Abschnitt von Schopenhauer:

    „Wann wir lesen, denkt ein Anderer für uns: wir wiederholen bloß seinen mentalen Proceß. Es ist damit, wie wenn beim Schreibenlernen der Schüler die vom Lehrer mit Bleistift geschriebenen Züge mit der Feder nachzieht. Demnach ist beim Lesen die Arbeit des Denkens uns zum größten Theile abgenommen. Daher die fühlbare Erleichterung, wenn wir von der Beschäftigung mit unsren eigenen Gedanken zum Lesen übergehn. Eben daher kommt es auch, daß wer sehr viel und fast den ganzen Tag liest, dazwischen aber sich in gedankenlosem Zeitvertreibe erholt, die Fähigkeit, selbst zu denken, allmälig verliert, – wie Einer, der immer reitet, zuletzt das Gehn verlernt“

    LG
    Johannes

  2. Danke für deine Einschätzung in diesem Artikel! Ich denke, dass Bücher einen auf keinen Fall dümmer machen. Entweder man lernt daraus wie es richtig geht und nimmt was daraus mit oder man merkt, was nicht funktioniert und nimmt somit auch etwas mit. Sofern man sich auf Empfehlungen verlässt kann man also nur reicher werden. Man sollte die Auswahl sehr sorgfältig treffen, dann hat man nichts zu verlieren.

    @Denkfabrik: Jemand der viel liest verlernt definitiv nicht das Denken. Während ich etwas lese, mache ich mir ja meine eigenen Gedanken zu jedem Satz. Ich gebe auch nicht einfach das wieder was ich gelesen habe sondern hinterfrage alles kritisch und reflektiere. Alsi, dass man vom Lesen das Denken verlernt ist wirklich eine Aussage, mit der ich mich absolut nicht identifizieren kann.

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